Lorenz Kaim - ein „Provinzmaler"?
Die Ausgestaltung der Schaufenster des Chalupa-Hauses sind
ganz dem Kronacher Künstler Lorenz Kaim gewidmet, dessen 200-jähriges Geburtstagsjubiläum in diesem
Jahr gefeiert wird.
Der Verein „1000-Jahre-Kronach" hat dazu in seinem
Bürgerstiftungs-Schaufenster bereits vor Wochen eine großformatige Reproduktion
seiner Tuschzeichnung „Bierrunde im Freischütz" installiert.
Nun folgte im
1000-Jahre-Schaufenster eine Präsentation der dem Künstler gewidmeten Ausgabe
des aktuellen Cranach-Heftes mit einem plakativen Hinweis auf die Ausstellung von
Lorenz Kaim im Fürstenbau der Festung Rosenberg.
Wie die Mitglieder des Vereins am Samstag (27.07.13) in einer Führung von Alexander Süß erfahren konnten, wird mit Recht auf das Schaffen des einheimischen Künstlers aufmerksam gemacht, der zu Unrecht bisher im großen Schattenwurf von Lucas Cranach d. Ä. unsichtbar und unbeachtet blieb. Sein umfangreiches Werk ist zwar nicht in den großen Museen zu sehen, aber für die regionale Kunst- und Kulturgeschichte nicht von unerheblicher Bedeutung. Zahlreiche großformatige Kirchengemälde in verschiedenen Kirchengemeinden stammen von ihm. Seine Portraits von Kronacher Persönlichkeiten dokumentieren seine hohe Malkunst. Und nicht zuletzt gibt seine beeindruckende Darstellung des Schwedensturmes von seiner hohen Malkunst Zeugnis. Lorenz Kaim aber als „Provinzmaler" einzustufen, wie es von so manchen Kulturverantwortlichen in Kronach getan wird, zeugt eher von provinzieller Denkweise als von kunsthistorischem Verständnis.
Alexander Süß und seinem Arbeitskreis ist es zu verdanken, dass nun auch Lorenz Kaim in den Focus - nicht nur - der Kronacher gerückt wird. Den Besuchern ist zu empfehlen, sich um eine Führung mit dem Kurator zu bemühen, der es in besonders spannender Weise versteht, die Werke und den Lebensweg des Kronacher Künstlers dem zeitgenössischen Geist des 19. Jahrhunderts zu zuordnen. Die Ausstellung dauert noch bis 31. Oktober.
Hans Götz, 19.07.2013