Brandmal Tafel

Bamberg hat den zu Unrecht als Hexen verfolgten, gemarterten und verbrannten Frauen, Männern und Kindern ein Mahnmal von imposanten Ausmaßen gesetzt: Siebeneinhalb auf drei Meter misst die Stahlplatte mit unterschiedlich großen Aussparungen, die, bei Dunkelheit hinterleuchtet, wie Brandfeuer wirken.

Oder auch wie Brandmale, die den Frauen des 17. Jahrhunderts zugefügt wurden und bis heute noch nachwirken. Dass die Hexenverfolgungen in das Bewusstsein der Menschen heutzutage zurückkehrten, ist ein Verdienst vieler engagierter Menschen in der gesamten Bundesrepublik, die in vielen Aktionen und medialen Initiativen auf das begangene Unrecht vor 400 Jahren aufmerksam machten (z.B.: Link zu Facebookgruppe).

Mahnmahl der Hexenverfolgung in Bamberg

In Bamberg war es der Bürgerverein Bamberg-Mitte, der an die Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg erinnern wollte und einen künstlerischen Wettbewerb für ein Hexenmahnmal auslobte. Die Stadt Bamberg unterstützte das Vorhaben: „Die Stadt ist dankbar für die Initiative des Bürgervereins, an dieses dunkle Kapitel der Geschichte des Hochstift zu erinnern und an das erlittene Unrecht zu mahnen,“ kommentierte der 2. Bürgermeister Dr. Christian Lange Die Finanzierung des Mahnmals konnte durch ein beträchtliches Spenden aufkommen ( ca. 50 000,- €), an dem sich auch das Erzbistum Bamberg (!) beteiligte, gesichert werden.

Im Jahre 2012 fanden in Bamberg bereits Themenwochen zur Hexenverfolgung im Hochstift statt. Auf wissenschaftlicher Grundlage wurde dieses dunkle Kapitel in der Geschichte Bambergs in Vorträgen und Ausstellungen umfassend dargestellt. Dies trug sicherlich mit dazu bei, dass die Initiative des Bürgervereins auch von der Bamberger Bürgerschaft mitgetragen wurde. Das Kunstwerk selbst überzeugt nicht alle Beteiligten. Der gewählte Aufstellungsort, Schloss Geyerswörth, kanalseitig, ist gut gewählt, sind doch vom ehemaligen Sitz der Fürstbischöfe die furchtbaren Verfolgungen ausgegangen.

Könnte die Bamberger Initiative für Kronach beispielgebend sein? Ich denke schon. Kronach war in die Hexenverfolgungen stark involviert. Die erste von drei Verfolgungswellen in den Jahren 1612/13 fand überwiegend in Kronach statt. 15 Personen (12 Frauen und 3 Männer) wurde in dieser Zeit in Kronach der Prozess gemacht: fünf Personen wurden hingerichtet, eine Person verstarb im Gefängnis, von vier Personen ist der Ausgang der Prozesse unbekannt und fünf Personen durften wieder das Hexengefängnis verlassen. Insgesamt kamen während der drei Hexenverfolgungswellen im Hochstift Bamberg um die 38 Kronacher Personen vor das Hexentribunal. Hier böte sich eine intensive archivalische Aufarbeitung verbunden mit einer entsprechenden Präsentation der Ergebnisse an. Dann könnte man sich auch Gedanken darüber machen, in welcher Weise den Kronacher Opfern der Hexenverfolgung gedacht werden kann. Zumindest sollte dann der Erkenntnisstand ausreichen, diesen Menschen wenigstens eine moralisch-ethische Rehabilitation zukommen zu lassen.

Weitere Informationen zum Bamberger Hexenmahnmal finden Sie hier:

Hans Götz, 16.08.2014