Kronacher Cranach wieder zurück
Cranachs Jahre in Kronach – wenig bekannt
Vier Monate war das Cranach-Bild „Christus und die Samariterin am Jakobsbrunnen“ des Vereins 1000 Jahre Kronach in der Lucas Cranach-Ausstellung in Düsseldorf.
Vor kurzem ist es mit einem Spezialsicherheitstransport nach Kronach zurück gebracht worden. Hier hat es nach restauratorischer Begutachtung seinen angestammten Platz in der Fränkischen Galerie wieder eingenommen. In Düsseldorf war das Bild ein guter Botschafter für Cranachs Geburtsstadt Kronach und es hat auch eine erstaunlich große Nachfrage nach der Bildbeschreibung von Hans Pfreundner ausgelöst, die der Verein in einer umfangreich illustrierten Broschüre herausgegeben hat. Diese mußte dem Düsseldorfer Museumsshop mehrmals nachgeliefert werden.
Das Bild, das vor einigen Jahren von Professor Gunnar Heydenreich infrarotreflektografisch untersucht worden war, ist im Katalog der Düsseldorfer Ausstellung abgebildet und beschrieben. Dadurch werde es, so Vereinsvorsitzender Manfred Raum, nach dieser wohl letzten großen Cranach-Ausstellung im Zusammenhang mit dem Reformationsjubiläum einmal mehr den Freunden der deutschen Renaissancekunst und der Cranachschen Reformationsillustrationen vor Augen geführt.
Kronacher Jahre wenig erschlossen
Wäre nicht das Samariterin-Bild des Vereins 1000 Jahre Kronach als Botschafter der Stadt Kronach in Düsseldorf vertreten gewesen, der Name der Geburtsstadt wäre dort fast nicht zu finden gewesen. Cranachs Geburtsstadt Kronach wird in den Textbeiträgen des ansprechenden Katalogbandes nur kurz, nämlich in 5 Sätzen, erwähnt. Als Grund dafür wird die für die ersten drei Lebensjahrzehnte unbefriedigende Quellenlage benannt. Obwohl es doch erstaunlich ist, dass Cranach dann mit etwa 30 Jahren künstlerisch eigenständig und als Impulsgeber in Erscheinung tritt, ist über seinen Werdegang in dieser Zeit nur wenig bekannt. Vereinsvorsitzender Manfred Raum meint daher, dass der Verein sich damit befassen solle, ob und wie dem Wissensdefizit abzuhelfen sei.
Cranach-Zentrum in Kronach
Nach der intensiven und vorrangigen Beschäftigung der Cranachexperten mit Lucas Cranach dem Jüngeren anläßlich dessen 500. Geburtstag und der Bedeutung des Cranachschen Schaffens für die Reformation in den zurückliegenden Jahren sei es wünschenswert, der Frühzeit Cranach d. Ä., also seiner Kronacher Zeit, vermehrte Aufmerksamkeit zu widmen. Gerade aus Kronach, der Geburtsstadt, müssen hierzu aber Anregungen kommen. In diesem Zusammenhang sei das vom Verein geplante, aus seiner Cranach-Archiv-Sammlung entstehende Cranach-Zentrum (Arbeitstitel) von Bedeutung, erklärt Manfred Raum. Dieses werde in vielfältiger und ungewöhnlicher Weise das Werk Cranachs darstellen. Und von ihm sollen insbesondere auch Impulse zur Beschäftigung mit den Jahren ausgehen, die für Lucas Cranach d. Ä. und sein Schaffen wohl tief prägend waren.
Kronach, 1. 10. 17Manfred Raum