„Bibel und Bild – Die Cranachschule als Malwerkstatt für die Reformation“ - so lautet der Titel des soeben von der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig und der Deutschen Bibelgesellschaft Stuttgart edierten Buches von Sonja Poppe. Nach kurzen Lebensabschnittsbeschreibungen von Vater und Sohn Cranach wird die Bedeutung deren Werkstatt für die Reformation anhand von Beispielbildern anschaulich dargestellt. Zu diesem Zwecke werden für die Themenkreise Altes Testament, Neues Testament und Reformation ausgewählte Werke erläutert, ihre Aussage (auch) in Bildausschnitten nachverfolgt, in historische, vor allem reformationsgeschichtliche Zusammenhänge gestellt.

Kronacher Bilder behandelt

Für Kronach ist das Buch vor allem auch deshalb interessant, weil in ihm zwei Bilder aus der Fränkischen Galerie bearbeitet sind. Dabei genießt das Bild des Vereins 1000 Jahre Kronach e.V. „Christus und die Samariterin am Jakobsbrunnen“ besondere Beachtung, wenn es eingehend unter der Überschrift „Vom richtigen Glauben“ erläutert wird. Für die hervorragende Bebilderung des Textes hat der Verein gerne die Bildrechte vergeben. „Christus und die Ehebrecherin“ ist das zweite aus der Fränkischen Galerie entnommene Cranach-Werk, das mit der Fragestellung „Wie malt man Gnade?“ interpretiert wird.

Bedeutung der Cranach-Werkstatt für die Reformation

Mit 13 weiteren Bildkapiteln, u.a. dabei das Dessauer und das Wittenberger Abendmahlsbild (siehe den Beitrag auf der Homepage des Vereins 1000 Jahre Kronach), gelingt der Autorin auf rund 120 Seiten eine illustrierte Reformationsgeschichte, die sehr eindrucksvoll erkennen lässt, welchen Anteil die neuen Medien für das Geschehen hatten, und dabei wiederum die Kreativität der Cranach´schen Werkstatt.

In ihrem Nachwort meint Sonja Poppe, die frühen Werke Lucas Cranach d. Ä. wohl außer Betracht lassend: „Wer in den Werken der Cranachs nach künstlerischem Genie sucht, wird vermutlich enttäuscht werden. Die Stärke dieser Bilder liegt nicht in ihrer Genialität, sondern im Gespür für den Zeitgeist, der sich in ihnen äußert. Die Cranachs wussten die drängenden Themen ihrer Zeit künstlerisch geschickt zu verarbeiten. Ihre eingängige Bildsprache vermag den Betrachter noch heute in den Bann zu ziehen. So bereitet die Beschäftigung mit diesen Werken nicht nur ästhetisch Freude, sondern regt auch an, über die Ausdrucksformen der eigenen Zeit nachzudenken.“ (S. 112)

Wir vom Verein 1000 Jahre Kronach e.V. freuen uns, dass das vereinseigene Cranach-Bild „Christus und die Samariterin am Jakobsbrunnen“ in diesem Sinne einen beachtlichen Platz in dieser Publikation einnimmt.

Kronach, 8.2.15 mr