1000 Jahre Kronach zeigt Engagement

Bei seiner Jahreshauptversammlung blickte der Geschichts- und Kulturverein am Donnerstag in der Kronacher Synagoge auf ein ereignis- und arbeitsreiches Jahr zurück.

Derzeit ist man auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten.

Auch 2017 hatte der wachsende, gut 400 Mitglieder zählende Verein enormes Engagement für seine Heimatstadt gezeigt, wie 1. Vorsitzender Manfred Raum in seinem Jahresbericht vermeldete. Als Ersatz für die ausgefallene Zeitschriftenproduktion wurde ein historischer Ansichten-Kalender für 2018 angepackt, wofür Christian Porzelt die Kleinarbeit leistete. Im November besuchte man die Burg Cadolzburg mit dem neuen Burgenmuseum. Zum 100. Geburtstag des Kronacher Komponisten und Hochschullehrers Max Baumann gestaltete die Max-Baumann-Gesellschaft eine Reihe von Erinnerungsveranstaltungen in Kronach. Zur Finanzierung des mit vielen musikalischen Höhepunkten aufwartenden Programms leistete der Verein einen Zuschuss.

Weitere Zuschüsse ergingen an die Herausgabe der Bamberger Universitätspublikation zum „Jüdischen Leben in der Region“ sowie zur Ausgestaltung der Kronacher Türmer- und Kellerführungen. Zudem wurde wiederum der Erwerb von Objekten für das Kronacher Cranach Archiv (KCA) finanziert. „Zu diesem gab es auch Objektspenden“, freute sich der Vorsitzende über einen mittlerweile aussagekräftigen Bestand. Das KCA beschäftigte die Vorstandschaft in mehreren Treffen - insbesondere die damit zusammenhängende Frage der weiteren Nutzung und seiner Unterbringung. Im Zeitschriften-Sonderheft CRANACH-WELTEN wurde das Sammelkonzept dargestellt. Das KCA soll in eine museale Dauerausstellung münden, für die der Verein Räumlichkeiten benötigt. Diese sollen auch der allgemeinen Vereinsarbeit und der Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen dienen sowie ein Treffpunkt-Angebot in der Oberen Stadt mit starkem Lucas Cranach-Bezug sein.

Den Vortrag zur Stadtillumination vertiefte man mit einer öffentlich angebotenen Führung des Referenten, Dipl.-Ing. FH Michael Müller bei „Kronach leuchtet“. Ergänzend zum Sonderheft CRANACH-WELTEN wurde die Cranach-Zeitschrift Nr. 51 fertiggestellt. Zur Vereinsarbeit gehörte die Betreuung der Homepage, Pressearbeit, Mitgliederrundschreiben und -werbung, Betreuung von Infoständen, der Versand bestellter Waren beziehungsweise die Belieferung von Geschäften und Kunden. Geplant ist ein Ausflug zur Kaiserburg Nürnberg im Oktober. Abschließend galt sein Dank allen Vorstandmitgliedern, Helfern, Förderern und Spendern.

Für die Arbeitskreise „Croniche Grimmi“ berichtete Udo Gellner sowie „Historische Szene, Stadtfeste, Schaufenstergestaltung“ Hans Götz. „Croniche Grimmi“ versteht sich als eine Art runder Tisch für alle in, um und um Kronach herum ansässigen (Krimi-)Autoren zwecks gegenseitigem Gedanken- und Erfahrungsaustausch, Hilfestellung bei der Buchpublikation sowie als Plattform für gemeinsame öffentliche Aktionen und besserer Wahrnehmung. Die geplante Kronacher Kriminacht wurde aufgrund der Erkrankung eines Hauptorganisators abgesagt. Es werde aber einen neuen Anlauf geben. Planungen laufen für ein „Croniche Mordt- und Dudschloachfenster“, das die dunklen Seiten der alten Cranaha anschaulich präsentieren soll. Da der Arbeitskreis „aufgebohrt“ werden soll, sind nicht nur Thriller- und Krimi-Autoren sondern auch Autoren anderer Genres zur Mitgestaltung im Arbeitskreis eingeladen. Es besteht keine Pflicht einer Vereinsmitgliedschaft. Stadtvogt Hans Götz freute sich über eine Reihe historischer Feste in Kronach. Hierzu zählen - im alljährlichen Wechsel - das Historische Stadtfest und Crana Historica, aber auch der Melchior-Otto-, der Viertelmeister- und Schmäußtag. Als man vor über 20 Jahren die Historie nach Kronach gebracht habe, sei diese hier damals kaum verbreitet gewesen. „Jetzt ist eine sehr dynamische historische Szene entstanden“, lobte Götz. Hierzu zählten erfreulicherweise auch neue Gruppen mit dem Schwerpunkt Barock.

Die Versammlung beschloss Abänderungen der bestehenden Satzung. Diese waren nötig geworden insbesondere für den Verbleib der Gemeinnützigkeit. Zudem wurden redaktionelle Änderungen vorgenommen. Kassier Richard Chalupa berichtete von einer stabilen Finanzlage. Kassenprüfer Richard Schedel bestätigte eine einwandfreie Kassenführung. Kronachs 2. Bürgermeisterin Angela Hofmann bedankte sich beim Verein für die so wertvolle geleistete Arbeit zur Vermittlung der reichen Geschichte Kronachs.

Manfred Raum bleibt an der Spitze

Bei den turnusgemäßen Neuwahlen für drei Jahre ergaben sich einige Änderungen. Gewählt wurde per Akklamation unter dem Wahlausschuss von Stefan Wicklein, Annelore Walker und Wolfgang Eckert-Hetzel. Alle Funktionsträger erhielten ein einstimmiges Ergebnis.

Dem Verein steht weiterhin Manfred Raum vor. Als neuer Stellvertreter steht ihm der Museumspädagoge und Lehrer an der RS II, Dirk Eilers, zur Seite, der die Nachfolge von Christian Porzelt antritt. Neue Schatzmeisterin ist Bianka Herrmann als Nachfolgerin von Richard Chalupa. Schriftführerin bleibt Angelika Martin. Zu Beisitzern wurden Annelore Walker und Dr. Manfred Blinzler sowie - neu - Christian Porzelt gewählt. Als Arbeitskreisleiter verbleiben Udo Gellner („Croniche Grimmi“) sowie Hans Götz (Historische Szene, Stadtfeste, Schaufenstergestaltung). Angeregt wurden die beiden neuen Arbeitskreise „Stadtbild, Denkmalpflege und Stadtentwicklung“, den Richard Chalupa leiten wird, sowie „Kronacher Archiv und Ausstellungen“. Hierfür sucht man noch eine Leitung. Die Leiter der Arbeitskreise gehören der erweiterten Vorstandschaft an. Als Kassenprüfer wurden Richard Schedel und Bernd Walter bestätigt.

Der Verein "1000 Jahre Kronach " bestätigte bei der Vorstandswahl Manfred Raum als Vorsitzenden im Amt. Allen Gewählten gratulierten Kronachs Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann (r.) und Stadtrat Heinz Hausmann (links).
Auf dem Bild -von links - Beisitzer Dr. Manfred Blinzler, stellvertretender Vorsitzender Dirk Eilers, AK-Leiter Udo Gellner, Rechnungsprüfer Friedrich Schedel, Manfred Raum, Rechnungsprüfer Bert Walker, Beisitzerin Lore Walker, AK-Leiter Hans Götz, Schriftführerin Angelika Martin und AK-Leiter Richard Chalupa.
Foto: Heike Schülein

Suche nach Räumlichkeiten

Seit längerer Zeit beschäftigt sich der Vorstand mit Räumlichkeiten für den Verein und kooperierende Institutionen. Bislang wird die Vereinsarbeit in privaten Räumlichkeiten abgewickelt. Das umfangreiche Hab und Gut des Vereins ist in einer Reihe privater und städtischer Räume untergebracht. Hinzu kommen ein wachsender Bestand des Kronacher Cranach-Archivs und die Überlegung, diesem auch Gestalt in Form einer Dauer-Ausstellung und ergänzender Sonderausstellungen zu geben. Weitere Gründe sind die Kooperation mit der Bürgerstiftung Historisches Kronach sowie der Goethe-Gesellschaft Kronach als auch das Ziel, in der Oberen Stadt ein (Ersatz)Cranach-Haus zu etablieren, das Besuchern und Kronachern als Cranach-Info-Point dient.

Laut Raum sind derzeit drei - überwiegend sanierungsbedürftige - Erdgeschoss-Mietobjekte in der Amtsgerichtsstraße in der engeren Auswahl. Die Vorstandschaft habe ein Miet-Finanzierungsmodell gebilligt, nachdem der Verein „1000 Jahre Kronach“ vier Monatsmieten sowie die Bürgerstiftung Historisches Kronach als auch die Goethe-Gesellschaft Kronach jeweils eine Monatsmiete tragen sollen. Die weiteren sechs Monatsmieten sollen durch Sponsoren und Spenden gedeckt werden. Auf Beschluss der Mitgliederversammlung wurde die Einrichtung eines Arbeitskreises angeregt, der die Mietobjekte beurteilt und einen Vorschlag zur Entscheidung erarbeitet. Ihr Mitwirken erklärten Odette Eisenträger-Sarter, Dirk Eilers, Annelore Walker und Stefan Wicklein. Es soll in allen Richtungen gedacht und eventuell auch die Stadt zwecks Synergie-Effekte mit ins Boot geholt werden. Eigene Räumlichkeiten beziehungsweise die Etablierung eines Cranach-Hauses erachtete Hans Götz als Bereicherung der Stadt neben der Fränkischen Galerie. „Das würde unsere Stellung als Lucas-Cranach-Stadt verstärken“, zeigte er sich sicher.

Text & Bild: Heike Schülein, Fränkischer Tag