Ein großzügiges Geschenk der Bürgerstiftung Kronach bereichert fortan das Stadtbild von Kronach. Es ist ein Bronzerelief, wie sich die Stadtsituation im Jahre 1750 darstellte. Die gewichtige Platte wurde provisorisch am Rathaus in der Nähe des Tourismusbüros installiert. Der endgültige Standplatz soll nach den Umbau der Zugangssituation der Treppenanlage vor dem Rathaus erfolgen.

In unmittelbarer Nähe befindet sich die im Jahre 2015 gespendete Lucas-Cranach-Schlange des Kiwani-Clubs und zwanzig Schritte weiter steht man vor der Lucas-Cranach-Statue, die vom Lions-Club dankenswerter Weise vor Jahren gespendet wurde und auf das Geburtshaus des größten Sohnes der Stadt verweisen soll. Angesichts dieser Konzentration von Objekten und Skulpturen auf engem Raum, stellt sich doch die Frage, ob dies die optimalste Lösung sein kann? Müssen drei solche markante Objekte so gedrängt nebeneinander stehen? Verlieren Sie dadurch nicht ihre qualitative Wertigkeit und historische Relevanz?

Diese Objektkonzentration hätte vermieden werden können, wenn man den Vorschlag aufgenommen hätte, die Cranach-Schlange 2015 nicht am Rathaus sondern im neuen Kreisverkehr an der Südbrücke zu platzieren. Tatsächlich fehlt dort, an der Hauptzufahrt nach Kronach, ein künstlerische Hinweis, dass man sich auf die Cranachstadt Kronach zu bewegt. Das dafür aber das fragile Werk des Künstlers Claus Tittmann geeignet wäre, das erst durch eine nähere Betrachtung seine Aussagekraft offenbart, ist klar zu verneinen. Viel besser geeignet wäre die Cranach-Schlange, die lange Jahre vor der Kreisbibliothek ihr Dasein fristete und nun offenbar entsorgt wurde.

Sollte man dann über einen anderen Standort für das Bronzerelief nachdenken? Vorstellen könnte man sich, das Stadtrelief auch unterhalb des Bamberger Tores auf der linken Seite, dort, wo gerne parkende Autos die historische Ansicht verstellen. Hier könnten die Touristen vor Eintritt in die Obere Stadt anhand des Reliefs vorab einen strukturellen Eindruck gewinnen, der dann, nach Durchschreiten des Tores, durch die Realität übertroffen würde. Dieses Überraschungsmoment sollten wir unseren Gästen aus nah und fern gönnen.

Hans Götz, Stadtvogt
07.09.16