Der Leserbrief des Stadtvogtes zum Artikel im FT und NP vom 09.11.14: CSU und SPD konkurrieren um die Heunischenburg“:
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Das Ansinnen der jungen Ratsherren der Stadt Kronach, die Aufmerksamkeit auf einen historischen Ort zu lenken, verdient Anerkennung. Das aber nun ein weiteres Mal ein wissenschaftliches Team, wie bereits 1986, sich mit der Anlage beschäftigen soll, um u.a. Informationstafel aufzustellen, lässt sich nur schwerlich nachvollziehen. Was sollte Neues gefunden werden, was nicht schon im Buch von Björn Abels „Die Heunischenburg bei Kronach“ aus dem Jahre 2002 beschrieben ist?

Oder lag den Protagonisten mehr daran, über die historische Schiene auch ein klein wenig Aufmerksamkeit auf die eigene Person zu lenken? Das mag ihnen nachgesehen werden, da dies in der Natur des politischen Wettbewerbes liegt. Ihr Blick auf einen historischen Ort hat dankenswerter Weise die grundsätzliche Bedeutung der Kronacher Geschichte für eine touristische Verwertung wieder zur Sprache gebracht.

Ich will daher diese Gelegenheit nutzen, die Ratsfrauen und Ratsherren der Stadt Kronach auf ein historisches Ereignis hinzuweisen, das sich 2015 zum 364-mal jährt: den Melchior-Otto-Tag. An diesem Tag gedenken die Kronacher dem Fürstbischof Melchior Otto, der die Stadt und die Bürger von Kronach für ihre Tapferkeit während des Dreißigjährigen Krieges mit einer goldenen Bürgermeisterkette, dem spanischen Habit und einem neuen Stadtwappen im Jahre 1651 geehrt hat. An diesem Tag, 2015 wird er am 25.01. begangen, könnten die jungen Ratsherren mit den historischen Gruppen im zeitgemäßen Gewande den Kronacher Bürgern zeigen, dass es ihnen beim Blick auf die Kronacher Geschichte um mehr geht, als nur um temporäre lokalpolitische Schlagzeilen. 24 Ratsfrauen und Ratsherren im spanischen Habit würden gar wohl diesem Tag den würdevollen Rahmen bieten, den er verdient hätte. Dann könnten man den Eindruck gewinnen „Ratsherren reden nicht nur über ihre Geschichte“, sondern, entsprechend dem abgewandelten Motto der historischen Bewegung, „Ratsherren leben ihre Geschichte“.

Hans Götz, Stadtvogt
16.11.14