
Franziska Kaim, die Frau des Künstlers
Ein Beitrag von Christian Porzelt
Nur wenig ist bekannt über die Frau, die mehr als vier Jahrzehnte an der Seite des Kronacher Malers Lorenz Kaim lebte. Als Student an der Kunstakademie hatte er seine spätere Frau Franziska in München kennen und lieben gelernt.
Münchner Wirtstochter
Die romantische Geschichte von der schönen Münchner Wirtstochter, die sich in den armen Kronacher Kunststudenten verliebte und ihm hin und wieder in seiner schwierigen finanziellen Lage half, scheint das Wenige zu sein, was man über Kaims Frau Franziska weiss. Nicht alles davon deckt sich mit den historischen Tatsachen.
Das Portrait von Kaims Gattin Franziska, geb. Bach, Öl auf Leinwand, 68,5 x53,5 cm, ist bei der Lorenz-Kaim-Jubiläumsausstellung auf der Festung Rosenberg ab Mitte Juli zu sehen. Während eine Reihe von Kaim-Werken anläßlich der Sanierung des Historischen Rathauses restauriert wurden, wartet dieses Bild noch auf eine auffrischende Behandlung, was sicher seine Ausstrahlung erhöhen würde.
Zwar waren die Eltern der Franziska Bach in München Besitzer einer Kaffeewirtschaft gewesen, doch zum Zeitpunkt der Hochzeit waren beide
bereits verstorben und Franziska wuchs bei ihrem Stiefvater, dem
„königlichen Polizei-Büreau-Diener“ Colman Stoll, auf. Ihr Porträt, das sich im Depot des Frankenwaldmuseums erhalten hat,
zeigt sie wohl zur Zeit ihrer Hochzeit und könnte als Brautgeschenk
Lorenz Kaims an seine junge Frau entstanden sein. Ganz im Stil der
Romantik, hält die junge Frau als Zeichen ihrer Liebe eine rosa Rose in
der Hand. Hinter ihr verweisen die Türme der Frauenkirche auf ihre
Heimatstadt München.
Vorteilhafte Heirat
Ein nicht unerheblicher Vorteil den die Wahl seiner Ehefrau für Lorenz
Kaim mit sich brachte, war die Mitgift seiner Braut, die sich auf die
stattliche Summe von 5050 Gulden belief. Durch seine Heirat konnte er
also durchaus besseren finanziellen Verhältnissen entgegen sehen, und
das Vermögen seiner Braut mag ihm den Schritt in die Selbstständigkeit
als Maler erlaubt haben.
Neben dem Neuen Rathaus hat sich am Martinsplatz zur Festung hinauf das Wohnhaus der Familie Kaim erhalten. Eine Holztafel erinnert dort an den Kronacher Maler.
Das Paar wurde am 9. Juli 1839 in Kronach getraut. Kurz nach der
Hochzeit scheint die Braut jedoch für einige Zeit wieder nach München
zurückgekehrt zu sein, wo fünf Monate später das erste gemeinsame Kind
des Paares, der Sohn Eduard, geboren wurde.
Später zog das Paar in Kaims Elternhaus am Martinsplatz, wo Franziska in
den nächsten Jahren noch weiteren fünf Kindern das Leben schenkte, von
denen jedoch nur ein zweiter Sohn, Josef, das Erwachsenenalter
erreichte.
Finanzielle Schwierigkeiten
Für ihren Mann regelte Fanny, wie sie auch genannt wurde, den Haushalt,
erzog die Kinder und wird auch stark unter dem schwankenden und teils
geringen Einkommen ihres Mannes gelitten haben, der als Kunstmaler in
Kronach nur ungenügend mit Aufträgen versorgt war. Als dieser nach mehr
als 45jähriger Ehe 1885 verstarb, wurde die Situation noch schwieriger,
sodass die Kunstmalerswitwe um städtische Unterstützung bitten musste.
Franziska Kaim starb an einem Schlaganfall am 11. Januar 1891, sechs
Jahre nach ihrem Mann, im Alter von 73 Jahren. Ihre beiden Söhne konnten
der Beerdigung der Mutter in Kronach nicht beiwohnen. Sie waren
inzwischen nach Amerika ausgewandert.
Fotos: Dr. Kerstin Sperschneider